Nun wollten wir uns aber endlich den Schmetterlingen widmen. Stattdessen päsentierte uns eine sehr nette junge Engländerin, die uns durch die Gärten führte, aber zunächst eine Reihe unauffällig aussehender Glaskästen. Im ersten war dann gleich mal eine Tarantel. Nun sind Taranteln trotz ihres gruseligen Aussehens zum Glück ungefährlich, aber die Führerin erzählte uns noch so einiges von andreen Insekten und zeigte uns verrückte Käfer, zum Beispiel Click Beetles, deren Augen im Dunklen glühen wie Miniatur-Autoscheinwerfer. Und auf einem unauffällig herumstehenden Zweig saß bei genauerer Betrachtung ein riiiiesiger Herkuleskäfer, ebenso wie die Tarantel leicht benommen, da nachtaktiv. Aber seeehr beeindruckend!
Für die Schmetterlinge gab es drei Gärten für verschiedene Höhenlagen. Überall flatterte es wild, vor allem in den sonnigen Ecken. Schmetterlinge brauchen die Energie aus dem Sonnenlicht, deswegen sind sie am Morgen am aktivsten, weil sie dann ihre Akkus aufladen.
Der auffälligste Schmetterling, den man hier auch schonmal in freier Wildbahn sieht, ist der Blaue Morpho, der groß und glänzend blau ist und ein bißchen träge fliegt. Außerdem sahen wir hier einen Schmetterling mit durchsichtigen Flügeln wieder, den wir schon im Nebelwald gesehen hatten und der entsprechend auch Glasflügel-Schmetterling genannt wird. Später, als wir auf den Cerro Amigo wanderten, sahen wir auch einen schwarz-roten Schmetterling namens Postbote wieder, der jeden Tag dieselben Blüten in derselben Reihenfolge besucht. Doch zu dieser Wanderung mehr in einem anderen Post.
Wir hatten nach diesem Besuch das Gefühl, echt mal was gelernt zu haben. Wir gönnten uns (mal wieder) eine ausgiebige Pause, denn abends stand die berühmte Nachtwanderung an. Eigentlich ging alles ganz gut los, denn Fridolin war auf der Hinfahr zur Nachtwanderung eingeschlafen. Leider wachte er auf, als wir uns zum Losgehen versammelten, und schaute verwirrt um sich. Anscheinend gefiel ihm nicht, was er sah, denn ab sofort fing er an zu weinen. Wir bewegten uns zunächst in der Umgebung der Eingangshütte, wo der nette Führer Jesus allerlei im Gelände erläuterte, während Angela versuchte, den Kleinen zu beruhigen. Das kommt einem ja immer wahnsinnig lang und laut vor, wenn das eigene Kind schreit, Benny meinte nachher, es wäre grad mal eine Viertelstunde gewesen. Von der Tarantel-Höhle hielten wir uns noch fern, aber spätestens, als Jesus dann die gruselige Geschichte von der Tarantel-Wespe erzählte, war Fridolin glücklicher Weise wieder eingeschlafen.
Wir wissen natürlich nicht, wie viele Jaguarundis und Tapire er verscheucht hat, aber wir bekamen noch zwei Kinkajous (Wickelbären) zu sehen. Die saßen hoch oben in der Krone eines der großen Urwaldbäume, und waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich um das Revier oder ein Weibchen oder beides zu streiten, als dass sie sich groß um uns gekümmert hätten. Das hatte Jesus auch noch nicht gesehen - und wir waren erleichtert, das Fridolin nicht alle Tiere des Waldes in die Flucht geschlagen hatte. Auf der Rückfahrt erspähte der Fahrer dann sogar noch ein Faultier, das an der Telefonleitung (anstatt an einem der viele grünen Äste ringsum) hing. So kamen wir gerade richtig zur Essenzeit nach Hause, denn dunkel wird es schon um sechs. Und um neun kann man dann eigentlich auch schon wieder schlafen...
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Klasse, dass ihr eines meiner Lieblingstiere, das Faultier in freier Telefonkabelbahn erwischt habt! Diese Nachttour hat sich offenbar ja echt gelohnt. So eine bunte Artenvielfalt ist wirklich beeindruckend. Viele Grüße aus dem schauerlich kalten Berlin an die Blogpostboten!
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