Dienstag, 29. Mai 2012

Home sweet home!

Da sind wir also wieder, gut gelandet in Berlin. Gerade rechtzeitig für ein fantastisches frühsommerliches Pfingstwochenende, samt Karneval der Kulturen. Die Rückreise von Costa Rica lief glatt und ohne besondere Vorkommnisse: In aller Frühe hatten wir in San José das Taxi zum Flughafen genommen, und dort noch recht viel Zeit, bis unser Flieger nach Miami ging. Dort mussten wir wieder die leidige Einreise-Prozedur durchlaufen - das bleibt niemandem erspart, auch wenn man nur umsteigen will. 

 

Dieses Mal hatten wir daran gedacht, genügend Windeln ins Handgepäck zu packen, so dass wir die Wartezeit in Miami voll und ganz genießen konnten, ohne durch das Terminal zu jagen. Die Wartezeit wurde noch etwas länger, weil der zweite Flug - von Miami nach Berlin - eine Dreiviertelstunde verspätet war, nun gut. Dafür gab es ein niegelnagelneues Flugzeug mit allerlei Unterhaltungsschnickschnack. Und - viel wichtiger - wir hatten auch wieder ein Babybett für Fridolin. Leider konnte das wegen turbulenten Wetters erst nach einiger Zeit installiert werden, und Fridolin war auch nicht ganz so genügsam wie auf dem Hinflug, sondern quengelte etwas und hat sich mit dem Einschlafen Zeit gelassen. 

So hatten wir alle nur recht wenig Schlaf bekommen, als wir am Freitag morgen um kurz nach acht in Tegel landeten. Den Schlaf haben wir tagsüber nachgeholt - um am späten Nachmittag noch mal loszuziehen zum Karneval der Kulturen, dem Kreuzberger Multikulti-Straßenfest. Dort gab es dann gleich ein Wiedersehen mit Malte, Christof, Alien und der kleinen Jules, und ein paar Willkommenscocktails.


Den Rest des Pfingstwochenendes haben wir ausgepackt, Wäsche gewaschen, eingekauft, und vor allem Wiedersehen mit Kreuzberg gefeiert - sind mit dem Kleinen übers Tempelhofer Feld und durch die Hasenheide geradelt,haben die Kreuzberger Laufstrecken wieder in Angriff genommen, Bennys Geburtstag noch ein wenig nachgefeiert und allgemein die sommerliche Stimmung in der Stadt genossen. Benny ist sogar früh aufgestanden, um im Prinzenbad anzubaden (es ist nicht der Pazifik, aber auch schön). Am Sonntag gab es den traditionellen Karnevalsumzug zum Karneval der Kulturen, den wir uns gemeinsam mit Ruta, Jürgen und Leon angesehen haben.


Der Kleine scheint den Flug und die Zeitverschiebung bislang gut wegzustecken. An den ersten Abenden war er etwas quengelig und wollte nicht einschlafen. Dafür schläft er aber, wenn er erst mal im Bett ist, durch bis acht Uhr, zu unserer großen Freude - und das Tollste ist, sogar im eigenen Zimmer! So machen wir uns nicht mehr gegenseitig wach, und er hat genug Energie für allerlei neue Tricks: Er kann inzwischen weitgehend unfallfrei sitzen und ziemlich flott krabbeln, und fängt langsam an sich an Möbeln hochzuziehen. Zeit also, die Wohnung babysicher zu machen - eines unserer Projekte für die nächsten Tage.



Und damit endet der Blog - habt Dank für Eure rege Anteilnahme per Kommentar oder per Email, es hat uns gefreut zu wissen dass Ihr in der Heimat unsere Abenteuer in der Fremde mitverfolgt. Wir freuen uns jetzt erst mal auf das Einleben in Berlin, das Wiedersehen mit Freunden, auf die EM - und auf einen Sommer mit Fridolin!

Dienstag, 22. Mai 2012

Finale in der Karibik

Der Countdown läuft - dies sind die letzten beiden Tage in Costa Rica, bevor es am Donnerstag heimwärts geht. Die vergangenen Tage haben wir deshalb noch mal ausführlich das Strandleben an der Karibikküste genossen. Das Wetter war noch mal besonders schön (bis auf einen verregneten Nachmittag), und die Karibik spiegelglatt. Also haben wir die Tage genutzt, um zu schwimmen, zu schnorcheln, und mit Fridolin ausgiebig in der Brandung zu plantschen.

 

Morgens haben wir uns von den Brüllaffen wecken lassen, die in der Morgendämmerung gegen fünf ihr Gebrüll anstimmen, und waren dann oft noch vor dem Frühstück im Meer. Die Mittagshitze haben wir meist dösenderweise in der Hängematte verbracht, um nachmittags noch mal an den Strand zu ziehen. Die letzten beiden Wochen in Manzanillo, Playa Chiquita und Punta Uva waren also ein wunderbares Finale für unsere zwei Monate in Costa Rica - und genau so waren die letzten Tage noch mal ein prächtiger Abschluss für unsere beiden karibischen Wochen.

Dieser junge Herr war für den Weckdienst zuständig

Ach ja, à propos Finale - zum Champions-League-Finale sind wir mit dem Bus in den Nachbarort Manzanillo gefahren. Dort gibt es eine nette Strandbar, Maxi's, dessen Wirt ein großer Barcelona-Fan ist. Sein Team war zwar nicht dabei, aber das Finale wurde trotzdem übertragen, und der Laden war gut gefüllt. Chelsea- und Bayern-Fans hielten sich dabei etwa die Waage. Über den grausamen Ausgang des Spiels müssen wir wohl nicht viele Worte verlieren - auch wenn die Bayern eigentlich keinem von uns am Herzen liegen, schien es doch ein sehr unverdientes Los. Nach dem ernüchternden Ende haben wir uns Schnorchel und Flossen gemietet und uns das Riff angesehen, das gleich vorm Strand von Manzanillo liegt. Ein recht ansehnliches Riff, mit allerlei Tropenfischen in allen erdenklichen Farben und Formen. Sogar ein paar Rochen haben wir gesichtet. Und so war der Ausflug nach Manzanillo dann doch nicht ganz für die Katz, im Gegenteil.

Unter aficionados im Maxi's -
das Schicksal nimmt seinen Lauf...
Heute morgen haben wir dann Abschied genommen von unserer schmucken Holzhütte mit der schönen Veranda. Praktischerweise hält der Bus nach San José direkt vorm Tor (Kunststück, wenn es nur eine Straße gibt), so dass wir schon mittags dort waren. Für die letzten beiden Tage haben wir uns allerdings nicht in San José eingemietet, sondern im Nachbarort Alajuela. Alajuela ist um einiges kleiner, dafür kann man alles gut zu Fuß machen. Und der Ort liegt sehr viel näher am Flughafen als San José, man muss nur einmal den Berg runter.


Damit sind wir wieder fast dort, wo diese Reise angefangen hat: der INCAE-Campus, wo vor zwei Monaten die Summer School stattfand, liegt am westlichen Stadtrand von Alajuela. Einige Ecken sind uns daher schon vertraut aus unseren ersten Tagen in Costa Rica. Mit dem Unterschied, dass jetzt alles viel grüner ist: wo die Parks und Rasenflächen vor zwei Monaten noch staubig-graugelb aussahen, ist jetzt alles satt grün, dem Regen sei dank.


Wir befinden uns in einem Zwischenstadium - mit dem Aufbruch heute morgen in Punta Uva haben wir uns gedanklich schon auf die Rückreise gemacht. Bevor aber übermorgen in aller Frühe der Flug nach Miami geht - und von dort nach Berlin - haben wir noch mal etwas Zeit hier in Alajuela, um Durchzuatmen und ein paar Mitbringsel zu besorgen. Donnerstag geht es dann los - und Freitag früh landen wir in Berlin. Wie wir vernommen haben, erwarten uns dort tropische Temperaturen. Wogegen es in Alajuela eigentlich eher mild ist (auch der Höhe von 1.600 Metern geschuldet - und dem Regen, der jetzt eingesetzt hat). Das sollte den Übergang etwas einfacher machen. Wir freuen uns jedenfalls, bald wieder zuhause zu sein!

Montag, 21. Mai 2012

... und noch ein paar bewegte Bilder!

Da die Internetverbindung heute mal wieder etwas besser ist (das schwankt immer etwas), hier noch ein paar bewegte Bilder von Fridolin. Wie wir geschrieben hatten, hat er inzwischen angefangen zu sitzen, und macht das meist auch ganz passabel. Nur leider noch nicht ganz unfallfrei:


Sowie ein paar Eindrücke vom Strand: im Sand sitzt es sich etwas weniger gefährlich, und Angela gibt dem Kleinen die erste Lektion im Sandkuchenbacken.


Und zuletzt noch ein kurzer Gruß aus der Hängematte:


Ansonsten genießen wir gerade unseren letzten Tag in der Karibik, bevor wir uns morgen aufmachen nach Alajuela (nahe San José), von wo es dann am Donnerstag heimwärts geht. Aber davor kommen wir sicher noch mal zum Bloggen.

Donnerstag, 17. Mai 2012

Bei Delphinen, Kolibris und Faultierbabys

Playa Chiquita ist der ideale Strand für Leute mit kleinen Kindern - und das ist einer Naturkatastrophe zu verdanken. Vor 20 Jahren gab es hier ein starkes Erdbeben, das zwar nur wenige Gebäude zerstört hat, und umgekommen ist auch niemand – einfach weil hier so wenige Menschen leben, und es fast keine Häuser gibt, die mehr als ein Stockwerk haben. Für die Natur war das Beben aber verheerend: die Küste hat es um mehr als einen Meter angehoben, und das Korallenriff vor der Küste lag damit auf dem Trockenen. Zum Tauchen und Schnorcheln ist es hier daher nicht mehr so toll: lebendige Korallen gibt es erst etwas weiter draußen.


Dem Beben ist es aber zu verdanken, dass aus dem vorher sehr schmalen Strand ein prächtiger breiter Sandstrand geworden ist, mit vielen schattenspendenden Palmen und Noni-Bäumen. Und außerdem sind durch die ehemaligen Korallenbänke eine Reihe kleiner Becken am Strand entstanden, in denen sich das Wasser bei Flut sammelt und in denen es sich hervorragend plantschen lässt.

 

Das Wasser ist glasklar, und vom Wellengang bekommt man nur ein sanftes Plätschern mit. Fridolin findet das natürlich toll und hopst, auf Mamas Bein sitzend, begeistert auf und ab, und begrüßt jede kleine Plätscherwelle mit seinen originellen Freudenlauten. Hatte er am Pazifik noch etwas Respekt vor der Brandung gezeigt, ist er jetzt vollauf begeistert von Strand und Wellen und Brandung.

 

Unsere Unterkunft in Playa Chiquita war ein kleines Häuschen in einem Garten voller Vögel, Schmetterlinge, Echsen und – Spinnen. Recht große Spinnen, die beeindruckende Netze spannen. Zum Teil waren die Netze mehrerer Spinnen zu ganzen Vorhängen verwoben – besonders gerne zwischen den Telefonleitungen. Netterweise haben sie ihre Netze aber nur außerhalb der Häuser aufgespannt, und auch dort meist mit Abstand. Und vielleicht ist es ja auch den Spinnen zu verdanken, dass wir relativ wenig Ärger mit Mücken haben. 

 

Auch die Echsen sind lustig, hier gibt es nämlich welche, die sich auf die Hinterbeine erheben, wenn sie losrennen. Wie im Dinosaurier-Film! Und die Hälfte der Zeit sind wir quer über die Wiese gegangen, um in unsere Hütte zu kommen, weil in dem Busch direkt am Weg zu unserer Hütte ein Kolobri nistete. Zwei Eier lagen im Nest, nicht größer als Haselnüsse. Leider haben wir nicht mehr gesehen, wie die Kleinen geschlüpft sind.

Aber auch außerhalb unseres Quartiers hatte die Tierwelt einiges zu bieten: Von Manzanillo aus machten wir eine Tour mit einem kleinen Boot, um Delphine zu sehen. In einer Bucht ein paar Kilometer südlich leben gleich mehrere Gruppen, also Schulen, und nachdem wir eine Weile Ausschau gehalten hatten, tauchten rund um uns, mal hier, mal dort, mal näher, mal ferner, immer vier, fünf Delphine auf, manchmal sogar richtige Familien mit Delphinbabys. 


Stundenlang hätte man so im Boot sitzen und den Delphinen bei der Arbeit zuschauen können. Kunststücke haben sie leider nicht gemacht, dafür waren sie viel zu beschäftigt mit Jagen. In Manzanillo hatten wir noch kurz Gelegenheit zum Schnorcheln – das Wetter war gut und das Meer ruhig. Zwar hat das Riff auch hier unter dem Erdbeben gelitten, aber auch so dient es vielen bunten Fischen als Versteck.


Zwischendurch sind wir ins Nachbardorf gelaufen, wo es ein Wildlife Rescue Centre zu besichtigen gibt. Vögel, die sich einen Flügel gebrochen haben, Faultiere, die vom Baum gefallen sind, Affenbabies, deren Mutter überfahren oder von Jägern gefangen wurde – all so etwas findet sich dort. Oder auch Schlangen, die überraschte Nachbarn in ihren Badezimmern gefunden haben.


Highlights waren die Faultierbabies, von denen es leider einige dort gab: die Faultiere lassen sich besonders gern von Stromleitungen nutzen, bzw. nutzen die Stromleitungen um, kopfüber wandernd von A nach B zu kommen. Dabei geschieht es leider schon mal, dass die Faultiermama eins gewischt bekommt – und das Faultierbaby so zum Waisen wird. Sehr tragische Geschichte – dabei sind Faultierbabies unglaublich niedlich anzusehen. Wenn wir nicht schon solch ein süßes Baby hätten, hätten wir uns vielleicht eines eingesteckt.

Das zweite Highlight war das junge Ozelot – eine Wildkatze, ein kleinerer Verwandter des Jaguars. Dieses Junge war zum Waisen geworden, weil Wilderer seine Mutter erlegt hatten, und wächst jetzt im Rescue Centre auf – um hoffentlich eines Tages wieder in die Wildnis entlassen zu werden.

An den übrigen Tagen haben wir uns jeden Tag einen anderen Flecken am Strand gesucht, um Planschbecken, Schattenplätze und Schwimmmöglichkeiten auszuprobieren. Letztere sind leider etwas eingeschränkt durch die Korallenfelsen, die die tollen Becken bilden. Und so haben wir uns nach einer knappen Woche von unseren sehr netten italienischen Gastgebern und ihrem knapp drei Monate alten Baby verabschiedet, um noch mal eine andere Bleibe auszuprobieren – ein Häuschen fast direkt am Strand. 


Dazu sind wir mit dem Bus ins nächste Dorf gefahren, nach Punta Uva (gelegen zwischen Manzanillo und Playa Chiquita – es geht also etwas hin und her). Dort bewohnen wir jetzt ein wunderschönes und geräumiges Holzhäuschen fast direkt am Strand, umgeben von einem großen parkähnlichen Gelände. Zum Haus gehört eine große Veranda mit Hängematten, von der aus sich die Vögel, Schmetterlinge und die Brüllaffen in den umgebenden Bäumen beobachten lassen. Näher am Strand, als wir jetzt sind, dürften wir auch gar nicht sein: da wir hier in einem Naturschutzgebiet sind, dürfen die ersten 50 Meter vom Strand aus nicht bebaut werden. Etwas weiter südlich kann man gerade bewundern, wie eine große Hotelanlage abgerissen wird, weil die Besitzer sich über diese Regel hinweggesetzt hatten - und damit vor Gericht gescheitert sind.


Und es gibt einen prächtigen Holzfußboden, auf dem Fridolin seine Krabbelfertigkeiten zur Perfektion bringen kann: inzwischen ist er ganz schön flott, und legt auch schon mal einige Meter zurück, wenn etwas seine Aufmerksamkeit geweckt hat. Und er kann dort an der nächsten Herausforderung arbeiten: dem aufrechten Sitzen.

Donnerstag, 10. Mai 2012

Von einer Küste an die andere

Es gibt nicht viele Orte in der Welt, an denen man an einem Tag von einem Ozean zu einem anderen fahren kann. Costa Rica ist einer davon – und genau das haben wir getan, vom Pazifik waren es zwei Busfahrten bis an die Karibikküste. Aber der Reihe nach:


Nachdem wir die Halbinsel Nicoya hinter uns gelassen hatten – und auf der Fähre von Nicoya nach Puntarenas durch Matthias und Markus vom unrühmlichen Ausgang der Bundesliga-Saison erfahren hatten – waren wir zunächst noch für zwei Tage in Manuel Antonio. Moooo-ment, werden sich da die regelmäßigen Leser des Blogs denken, Manuel Antonio, da wart ihr doch schon mal? Das ist richtig, von Alajuela aus hatten wir gleich am ersten Wochenende einen Ausflug nach Manuel Antonio gemacht. Nur hatten wir leider schlecht geplant, und waren daher nicht mehr rechtzeitig in den dortigen Nationalpark gekommen. Da Manuel Antonio quasi an unserem Weg lag, wollten wir das nun nachholen.


In Manuel Antonio sahen wir uns zu etwas Luxus gezwungen. Insgesamt ist es dort leider etwas teurer, und die besseren Hostels waren schon ausgebucht, da wir übers Wochenende dort waren. In der nächsthöheren Preisklasse war aber noch etwas zu haben – und so durften wir uns zwei Nächte über gediegene Gemächer freuen, mit Klimaanlage, Flachbildschirmfernseher , begehbarem Kleiderschrank und einem großen Balkon mit Blick auf den Palmengarten. Und, zu Fridolins Freude, mit ganz vielen Kissen.


Aber wir waren natürlich nicht (oder nicht in erster Linie) wegen der gediegenen Atmosphäre gekommen, sondern der Natur wegen. Als einer der ältesten Nationalparks in Costa Rica ist er relativ klein, dafür aber außerordentlich hübsch anzusehen: Eine Halbinsel, die sich an der Spitze zu einem T verbreitert, ragt in den Golf von Nicoya und bietet allerlei Buchten an der Küste entlang, abwechselnd zwischen schroffer Steilküste und pittoresken kleinen weißen Sandstränden.



An zweien dieser Sandstrände haben wir Rast gemacht und etwas gebadet. In einem Fall hatten wir dabei einen sehr entspannten Iguana als Nachbarn am Strand, der keine drei Meter von uns im Sand lag und die Sonne genoss. Was man am Strand eben so macht.

v.l.n.r.: Fridolin, Angela, Iguana

Der Regenwald dazwischen ist bevölkert von allerlei Vögeln, Affen, Schmetterlingen, Vögeln und Reptilien. Die berühmtesten Bewohner des Parks, die Squirrel Monkeys, haben wir leider nicht zu Gesicht bekommen. Dafür aber um so mehr weißgesichtige Kapuzineräffchen, die zum Teil einen mächtigen Terz veranstaltet haben.


Vorne Papa Affe, dahinter Mama Affe mit Baby

Ebenso beeindruckend war die Begegnung mit einem Faultier – unsere zweite Begegnung, das erste hatten wir ja schon in Monteverde gesehen. Während die Artverwandten in den Bergen aber ihrem Namen alle Ehre machten und nur regungslos in den Bäumen bzw. der Stromleitung hingen, waren die Exemplare in Manuel Antonio deutlich aktiver. Dafür erledigen sie alles in sehr gemächlichem Tempo – insbesondere im Vergleich zu den Kapuzineraffen, die mit einem Affenzahn durch die Wipfel jagen.

Faultier in Aktion

Von Manuel Antonio ging es dann am Montagmorgen weiter nach Osten, rüber auf die karibische Seite. Unser eigentliches Ziel, das Dorf Manzanillo im äußersten Südosten Costa Ricas, war uns aber etwas zu weit. Von Manuel Antonio hätte man zwar an einem Tag dorthin kommen können, aber dafür hätten wir etwa 10 Stunden im Bus gesessen und wären abends um neun dagewesen. Also haben wir die Reise lieber in Puerto Limon unterbrochen – der ersten und einzigen größeren Stadt an der Karibikküste. Bis dorthin waren es etwa sechs Stunden, mit Umsteigen in der Hauptstadt San José. Mit der Reise hat übrigens alles prima geklappt – wie insgesamt unsere Busreisen hier bislang sehr einfach waren.


Puerto Limon mag zwar die größte Stadt an der costaricanischen Karibikküste sein – die schönste ist es sicherlich nicht. Etwas verfallen und heruntergekommen wirkte alles dort. Und laut LP gibt es in ganz Limon eigentlich kein Hotel, was sein Geld wert ist. Stattdessen waren wir etwas weiter nördlich außerhalb der Stadt, in einem kleinen Hotel direkt an einem traumhaften Strand. Das Hotel selbst hatte zwar ebenfalls schon bessere Tage gesehen, aber für eine Nacht war es prima.

Das schönste am Hotel:
Aufwachen mit Blick auf die Karibik

Von dort sind wir dann am nächsten Morgen auf die zweite Etappe der Tour aufgebrochen – von Puerto Limon immer weiter die Karibikküste runter nach Süden. Je weiter man dort fährt, desto schöner wird es – am Ende reihen sich kilometerweit prächtige Strände aneinander, ab und zu gibt es eine kleine Siedlung. In Manzanillo, unserem Zielort, endet dann die Straße. Danach kommen noch ein paar Kilometer Nationalpark, und dann ist man auch schon in Panama. Entsprechend ruhig und entspannt geht es in Manzanillo zu. Morgens, mittags und abends kommt der Bus, ansonsten gehört die Straße den Hunden und den Krabben, und ab und zu radelt ein Einheimischer oder ein Tourist vorbei. Man hat die Wahl zwischen zwei Restaurants und einem Imbiss, und das war’s dann im Prinzip auch schon wieder.

Junior darf Papas Bier halten!

In Manzanillo haben wir uns für die ersten beiden Nächte in einem schlichten kleinen Zimmer einquartiert, um uns eine Bleibe für den Rest der Zeit zu suchen. Zwei Wochen bleiben uns noch hier im Land, und die wollen wir gerne hier unten verbringen. Bei der Suche sind wir dieses mal – anders als in Montezuma – zum Glück sehr schnell fündig geworden, und sind jetzt in einem Nachbardorf von Manzanillo, in Playa Chiquita, in einem geräumigen Bungalow im Grünen untergekommen. Die Wirte, ein italienisches Pärchen, haben ein zwei Monate altes Baby, das Fridolin denn auch gleich fasziniert beäugt hat. Aber dazu mehr bei der nächsten Gelegenheit.

Nicht minder beeindruckend: die beiden Kinder
der Maid in unserer Bleibe in Manzanillo

Freitag, 4. Mai 2012

Santa Teresa - oder: Surferparadies reloaded

Heute nur ein kurzer Gruß und ein kleines Lebenszeichen von uns Dreien. Nach einer sehr schönen und erholsamen Woche in unserer Ferienwohnung mit dem prächtigen Ausblick sind wir noch mal auf die andere Seite der Halbinsel umgezogen – auf die westliche Seite, dem offenen Pazifik zugewandt. Im Prinzip sind wir immer noch ganz in der Nähe von Montezuma, nur etwa 10 Kilometer weiter westlich. Wichtiger ist aber: wir sind hier wieder in Surferland!


In Santa Teresa dreht sich nämlich alles um den Strand und die zugehörige Brandung. Der Strand zieht sich über eine Länge von gut 10 km, ein wunderschöner breiter Sandstrand mit Palmen und allem was dazugehört, unser guter alter Freund und Reisegefährte LP findet, es sei einer der schönsten Strände der Welt. Keine Ahnung ob das stimmt, schön ist er jedenfalls. Und Tag und Nacht donnern beeindruckende Wellen an den Strand.


Das ist toll anzuschauen – die Wellen an sich, aber auch das, was die Surfer mit den Wellen anstellen. Nur zum Schwimmen ist es leider nicht so großartig, durch die starke Brandung gibt es ein paar schwer berechenbare Strömungen, da wird das Schwimmen etwas kompliziert. Wir sind also eher an Land geblieben, oder haben im flachen Bereich geplanscht.

hier haben sich ein paar Bäume ins Meer verirrt.

Der Ort Santa Teresa selbst macht nicht sehr viel her – im Prinzip erstreckt er sich über die gesamte Länge des Strandes, etwas zurückversetzt entlang der Küstenstraße. Auf der anderen Seite – da, wo nicht der Strand ist – geht es dann auch ziemlich schnell ziemlich steil hoch in die Berge. Dadurch, dass sich der Ort an der Straße entlangzieht, gibt es kein richtiges Zentrum, und besonders fotogen ist er sowieso nicht. Dafür gibt es ja den Strand. Insofern bitten wir auch zu entschuldigen, dass dieser Post etwas strandfoto-lastig ist – viel anderes gibt es hier eben nicht.

die Hauptstraße - besser: die Straße - von Sta Teresa.
Die nächsten 10 km sehen ähnlich aus.
Da Santa Teresa an der Westseite der Halbinsel liegt, hat man hier das Privileg, die Sonne im Meer versinken zu sehen. Wenn man das besonders stilvoll tun will (und das wollten wir natürlich), dann kann man das mit einem Abendessen kombinieren in einem netten Restaurant in den Hügeln hoch über dem Strand. Dort hat man eine bombastische Aussicht auf die Küste, den Strand, die Brandung und den weiten, weiten Ozean – an guten Tagen kann man vermutlich bis nach Japan schauen, oder mindestens bis Hawaii. Und zum Sonnenuntergang war das alles dann auch noch in zartrosa bis violett getaucht. Sehr eindrucksvoll. Fotos gibt es leider nicht, zum einen, weil sich solche eindrucksvollen Momente sowieso schwer fotographisch festhalten lassen, und zum anderen – ganz profan – weil Benny seine Kamera nicht dabei hatte, und Angelas Akku leer war.


Da wir aber beide keine Surfer sind, und das Meer zum Schwimmen zu rauh ist, gibt es nicht so fürchterlich viel zu tun. Strandspaziergänge, mit Fridolin spaßen, ab und zu mal in den Pool hüpfen, mit solchen Sachen verbringen wir hier unsere Tage. Fridolin arbeitet weiter an seinen Krabbel-Fertigkeiten; inzwischen hat er entdeckt, dass er noch schneller vorankommt, wenn er beim Krabbeln den Hintern hochdrückt, anstatt mit dem Bauch über den Boden zu robben. Das klappt zwar meist noch nicht so ganz, sieht aber dafür sehr lustig aus.

Unsere Bleibe während der letzten Tage

Heute hat sich Benny mal ein Quad gemietet (sowas wie ein Motorrad mit vier Rädern, die alle angetrieben sind). Diese Dinger sind hier enorm populär, weil man damit quasi jeden Weg hochkommt, und sei er auch noch so steil und verschlammt. Letzteres wird zunehmend zum Thema, denn es regnet jetzt schon mal häufiger. Den Hauptstraßen, wo die Busse fahren, macht das nicht so viel. Aber die Nebenstraßen, die auch sonst schon abenteuerlich sind, werden jetzt noch abenteuerlicher. Für so ein Quad ist das natürlich genau das richtige – je steiler, je geiler, und je schlammiger, desto besser.

Ein sehr großer Feigenbaum.
Rechts steht übrigens das Quad.

Und damit schließt sich das Kapitel Nicoya für uns – morgen holt uns der Shuttle ab, und bringt uns per Minibus und Fähre nach Manuel Antonio. Das liegt auch noch an der Pazifikküste, aber ein ganzes Stück weiter südlich. Dort haben wir schon mal während des Kurses einen Sonntag verbracht, deswegen werden wir nur kurz bleiben und den Affen Hallo sagen, und dann geht es rüber zur karibischen Seite. Von wo wir bestimmt noch einige weitere Strandfotos liefern werden!

Yo! sprach der Surferboy

Freitag, 27. April 2012

Bei den Brüllaffen am weißen Kap

Heute ist Regentag. Der Regen ist für tropische Verhältnisse recht gemäßigt - da haben wir hier schon ganz anderes erlebt. Dafür nieselt und plätschert es schon den ganzen Tag konstant vor sich hin, seit Bennys frühmorgendlichem Lauf zum Sonnenaufgang. Und vielleicht auch schon davor, wer weiß. Macht aber nichts - der Regen liefert uns den perfekten Anlass, mal einen ganz ruhigen Tag einzuschieben (also: noch ruhiger als die meisten Tage es hier sowieso sind), nach Herzenslust mit dem Kleinen zu spielen und zu schmusen, und die Vorzüge unserer neuen Bleibe zu genießen. Jaha, Wir sind nämlich schließlich doch noch fündig geworden auf unserer etwas beschwerlichen Suche nach einer schönen Ferienwohnung.

 

Dafür haben wir es jetzt besonders prächtig getroffen: Für diese Woche wohnen wir in einem kleinen Häuschen mit großer Veranda davor, in den Hügeln oberhalb von Montezuma, umgeben von Dschungel und mit einem atemberaubenden Blick aufs Meer hinab und die Küste herunter. An klaren Tagen - also, nicht heute - kann man den ganzen Golf von Nicoya überblicken und die Berge auf der anderen Seite, und nachts sieht man sogar einige Lichter der Ausläufer und Vororte von San José. Heute, naja, kann man immerhin noch die Küstenlinie bewundern, und ansonsten die Stelle suchen, wo der Himmel ins Meer übergeht.


Das Beste am Haus - finden wir - ist die riesige Veranda, komplett mit Liegestühlen und einer wunderbaren Hängematte mit Meerblick. Sanft in der Hängematte baumeln, den Blick über den Pazifik schweifen lassen, das schlafende Kind an der Schulter; so lässt es sich schon mal aushalten.

Aussicht auf den Pazifik - a view and a half

Fridolins Favorit ist der schöne, polierte Holzfußboden im - ebenfalls recht großen - Wohnzimmer. Der ist nämlich glatt genug, dass er prima darauf herumrobben kann. Inzwischen kommt er dabei recht flott voran - siehe auch das Filmchen.


Abgesehen von Veranda und Fußboden freuen wir uns vor allem über die prima und komplett eingerichtete Küche, so dass wir auch mal etwas anspruchsvollere Gerichte als Pasta mit Tomatensauce in Angriff nehmen können. Sogar Geschirrhandtücher gibt es - zum ersten mal in den fünf Wochen, die wir jetzt in diesem Land reisen!


Die Außendusche im Grünen
- es gibt auch noch eine "richtige" Dusche im Bad

Neben unserem Haus gibt es hier noch drei weitere Casitas, die über die umliegenden Hügel verteilt sind, und in der Mitte ein Pool. Der Pool hat ebenfalls eine grandiose Aussicht (also, im Prinzip die gleiche wie unsere Veranda), und ist so gebaut, dass man die Aussicht auch aus dem Wasser heraus genießen kann; wenn man auf den Rand des Pools zuschwimmt, scheint es, als schwimme man auf den Horizont zu. Fridolin hat für diese Nuancen natürlich kein Auge, ihm genügt es, dass wir fast jeden Tag mit ihm Planschen gehen. Auch wenn er danach regelmäßig völlig ausgepowert ist.




Die ganze Anlage ist umgeben von Dschungel - das nächste Haus ist gerne einen Kilometer weg. Dadurch ist es wunderbar ruhig hier - in dem Sinn, dass man kaum menschengemachte Geräusche hört. Dass es nicht still ist, dafür sorgen schon die verschiedenen Grillen, Frösche, Vögel und sonstiges Getier. Einige davon sind regelmäßige Besucher (sie würden es vermutlich genau andersrum sehen: regelmäßig übernachten Menschen in ihrem Revier). Darunter ein Pärchen von Agutis und ein Coati (Nasenbär), die regelmäßig vorbeikommen und aus sicherer Entfernung schauen, was wir hier so treiben. 

eine Hälfte des Agutipärchens...
... und das Coati, das wir Paule getauft haben
Und dann sind da natürlich noch die Brüllaffen, die die umliegenden Wälder bevölkern, und die sich immer etwas zu erzählen haben. So ist das Affengebrüll eigentlich ständig zu hören, von früh morgens bis spät abends, von näher und von ferner. Vom Ort Montezuma dagegen hört man nichts, und von der Straße dorthin fast nichts. In den Ort runter sind es etwa zwei Kilometer - was man bergab noch gut laufen kann, für den Rückweg nehmen wir uns dann doch lieber ein Taxi, und sparen uns den schweißtreibenden, knackigen Anstieg. Auf der anderen Seite geht gleich neben unserem Haus ein kleiner Pfad hinab zum Fluß - der gleiche Fluß, der etwas weiter unten als Wasserfall zu Tal rauscht. Hier plätschert er aber noch recht freundlich über allerlei Felsen, zwischen denen es sich sogar einigermaßen baden lässt.


Der zweite gute Grund, heute einen ganz besonders ruhigen Tag einzuschieben, ist, dass wir gestern schon mächtig aktiv waren. Es galt, die Südspitze der Nicoya-Halbinsel zu erkunden, das Cabo Blanco (weißes Kap). Die Gegend ist der älteste Nationalpark Costa Ricas und wird nächstes Jahr 50 Jahre alt. Die Entstehungsgeschichte ist recht spannend: Geschaffen wurde der Park von einem schwedisch-dänischen Pärchen, Olof Wessberg und Karen Morgensen, die bereits in den 50er Jahren nach Montezuma kamen, als der Ort noch ein winziges Fischernest war. Dort haben sie sich eine einfache Hütte unmittelbar am Strand gebaut und von den Früchten des Waldes gelebt - quasi die ersten Aussteiger, die nach Montezuma kamen, noch bevor es die Idee eines Aussteigers gab. 


Mit den Jahren begann Wessberg, sich für einen Schutz des verbliebenen Regenwaldes am Cabo Blanco einzusetzen. Der wurde damals zunehmend abgeholzt, um Platz für Landwirtschaft zu schaffen. Mit Spendengeldern aus den USA und Europa - und der zunächst zögerlichen Unterstützung der costaricanischen Regierung - gelang es ihm, das erste Naturschutzgebiet Costa Ricas zu etablieren. 50 Jahre danach hat die Natur sich die abgeholzten Flächen zurückgeholt, die Sukzession ist in vollem Gange. Wessberg, der Gründer des Nationalparks, wurde tragischerweise in den 70er Jahren ermordet, als er im Süden Costa Ricas für einen weiteren Nationalpark kämpfte. Die ganze Geschichte gibt es hier zum Nachlesen (auf Englisch).

Baumriese am Schwedenpfad

Als Reminiszenz an das Gründerpärchen kann man den Nationalpark heute auf einem Schwedenpfad und auf einem Dänenpfad durchwandern, was wir gestern auch getan haben. Der Schwedenpfad führt über vier hügelige Kilometer durch den Wald, an Bachläufen entlang bis hinunter zum Playa Cabo Blanco, einem wunderschönen Sandstrand. Ihr merkt schon, davon gibt es hier so einige. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er gänzlich unberührt ist - drei Picknickbänke gibt es und einen Wasserhahn, sonst nichts. Nur zum Schwimmen hat es leider nicht gereicht: es geht flach rein und ist dabei sehr felsig; um zu schwimmen hätte man erst mal 50 Meter durch die Brandung über Felsen staksen müssen. Aber immerhin - sehr schön anzuschauen ist er, der Strand.



Und auch einigen Bewohnern des Nationalparks sind wir begegnet - neben Coatis und Agutis, die wir ja von unserer Hütte kennen, auch Kapuziner- und Brüllaffen. Letztere haben wir schon häufiger gehört - jetzt gerade auch wieder, von unserer Veranda aus. Aber so nah, und vor allem so laut wie dort im Park hatten wir sie noch nicht erlebt. In einem Tal waren wir auf einmal von drei Horden Brüllaffen umgeben, die jeweils im Wechsel ihr Geheul anstimmten. Dabei inszenieren sie ein beachtliches Crescendo - einer beginnt ganz leise loszuheulen, andere Stimmen ein, bis sie am Ende ein ganz schönes Getöse hinbekommen.


So sieht es also aus. Alles wunderbar soweit, und wenn morgen der Regen aufhört, dann reichen wir auch noch ein paar Bilder von der grandiosen Aussicht nach!

(wie angekündigt: grandiose Aussicht)