Und was machen Angela und Fridolin den ganzen Tag, während Benny und seine Kollegen jungen, hoffnungsvollen Latinos beibringen, wie die Welt zu retten ist? Nun, wir teilen uns den Tag wohlüberlegt ein. Zunächst einmal frühstücken wir in Ruhe zu Ende mit den Leuten, denen es egal ist, ob sie zu spät kommen. Um danach der freundlichen Hausdame Elba in unserem Bungalow freie Hand zu lassen, spazieren wir ausgiebig über den Campus. Bei diesen Touren haben wir den Fluss Alajuela entdeckt, der sonst unerkannt im Dschungel unterhalb des Geländes fließt, sowie einen Klettergarten, diverse Grillplätze, eine - leider geschlossene - Bar und einen sagenhaft grünen Fußballplatz. Unterwegs begegnen uns der eine oder andere Leguan, und die Schatten von mächtigen schwarzen Vögeln huschen durch die Baumkronen.
Um die Mittagszeit überlegen wir uns, ob beim Kurs vielleicht gerade eine der vielen Kaffepausen stattfindet, bei denen man etwas zu trinken und ein Teilchen zu essen abgreifen könnte. Es folgt eine ausgedehnte Siesta sowie ein bißchen Räumerei - mit der Angela, Eingeweihte wissen das, Stunden zubringen kann. Und dann könnte man ja versuchen, vielleicht doch das eine oder andere Wort Spanisch zu lernen, das vielleicht mal nützlich sein könnte, aber man soll es ja auch nicht übertreiben...
Die vielleicht schönsten Stunden des Tages bietet der Nachmittag auf der Terrasse. Bewaffnet mit dem Fernglas, etwas Gebäck und Lektüre genießen wir das Rauschen der Blätter und das Vogelgezwitscher, das sich allerliebst mit Fridolins Geplauder mischt. Ertönt ein besonders fremdartiger Vogellaut, schaut Fridolin Angela an, als wolle er fragen, "Was war das denn nun schon wieder?", und ich muss ihm leider sagen, "Ich habe keine Ahnung".
Überhaupt genießt Fridolin das Klima in vollen Zügen. Wirds ihm zu heiß, schläft er schlicht ein, sonst strampelt und kräht er vergnügt. Beschweren tut er sich nur, wenn er Hunger hat, oder wie üblich, wenn man ihm ein Hemd über den Kopf zieht. Am besten aber gefallen ihm die vielen freundlichen Gesichter, die ihn bei den Mahlzeiten anstrahlen. Die Latinas sind ganz verrückt nach ihm, und er dankt es ihnen mit seinem schönsten zahnlosen Lächeln - wir warten nur auf den Moment, wo er einen dieser schönen großen Ohrringe erwischt... Wahrscheinlich werden es die deutschen Frauen nach dieser Reise schwer bei ihm haben.
Wir hoffen, in den nächsten Tagen unseren guten Freund Ed aus Göttinger Zeiten zu treffen, der gerade bei seinen Eltern in San Jose ist. Und am Wochenende macht der Kurs Pause, so dass wir dann alle zusammen ausfliegen können - nach Alajuela oder ans Meer, mal sehen.
Geniesst den Tag - ihr habt ja SOOO recht! Um die Begegnungen mit den Leguanen beneide ich euch am meisten ...
AntwortenLöschenPurer blasser Neid diktiert mir diese Zeilen in die Finger ... aber ick sach ma: In Berlino scheint auch die Sonne und Ronald rennt schon seit Tagen umher und schreibt "Endlich wieder Letzter!" an die Wände. Wg. Hertha, is klar. Gruß ins Land ohne Armee!
AntwortenLöschenIhr Lieben,
AntwortenLöschenbei so viel ökologischer und sozialer Freundlichkeit, wie Ihr sie beschreibt, frage ich mich gerade, auf was für ein Welt- und Menschenbild Fridolin später mal zurückgreifen wird...
Übrigens sonnt sich sein Namensvetter im Garten in Bonn auch schon in der Frühlingssonne, und die Urgroßmutter hatte gestern Frühjahrsprimiere im Rollstuhl auf der Poppelsdorfer Allee - so wunderbares Wetter war auch hier.
Liebe Grüße!
Gisela
bloß keinen streß, angela :)
AntwortenLöschenwas ist denn das für ein namensvetter von fridolin?
Der Namensvetter ist ein Schildkröterich, der im Garten des großelterlichen Hauses in Bonn wohnt und dort das laue Klima genießt. So wie wir hier auch. Nur mit dem Sonnen ist es nicht so easy bei unserem Fridolin.
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