Donnerstag, 29. März 2012
Abschied nehmen
Am Mittwoch war es soweit - der letzte Tag des ICAP-Kurses war gekommen. Und damit auch für Benny der letzte Arbeitstag für eine Weile. Naja, bis auf ein paar letzte Reste an Arbeit :-(. Mit dem Ende des Kurses hieß es dann auch Abschied nehmen - Abschied vom Campus und unserem kleinen Bungalow, in dem wir uns sehr wohl gefühlt haben, Abschied von drei warmen Mahlzeiten am Tag (ja, auch zum Frühstück wird schon mächtig was aufgefahren). Und am schlimmsten: Abschied nehmen von den Kursteilnehmern. Und für Fridolin: Abschied nehmen von den Kursteilnehmerinnen! Bei denen war er nach wie vor rasend populär. Argentinierinnen, Brasilianerinnen, Mexikanerinnen - er hat sie alle im Handrumdrehen um den Finger gewickelt, mit seinem zahnlosen Lächeln. Und Papa und Mama konnten sich derweil den warmen Mahlzeiten widmen.
Rechtzeitig zur Abreise hat sich Benny leider noch den Unterschenkel gezerrt - beim Versuch, nach zig Jahren mal wieder Fußball zu spielen. Die Brasilianer hatten gefordert, und da wollten wir uns keine Blöße geben. Für Benny war das leider nicht so ein Erfolg - wegen der Zerrung war er beim Spiel noch nicht mal dabei. Aber die alte Welt hat so oder so (trotzdem? dennoch?) einen glorreichen 10:4-Sieg über die Latino-Auswahl davongetragen, dank Jürgen "stonewall" Landgrebe in der Abwehr, und Michael Mehlings Frau Lisa als Knipserin mit allein 6 Treffern.
Nach den 10 Tagen auf dem Campus beginnt jetzt der abenteuerliche Teil der Reise - erst mal geht es auf in die grünen Berge (Monteverde), zu den Affen und den Nebelwäldern! Dabei hat sich noch ein guter alter Freund angeschlossen - Jürgen, Benny Ex-Chef von der DEHSt, der als Redner beim Kurs dabei war und als alter Costa-Rica-Hase noch ein paar Tage im Land bleibt. Doch dazu später mehr...
Montag, 26. März 2012
Heute nur ein Foto
Sonntag, 25. März 2012
... und der Sonntag am Strand
Egal, jedenfalls hatten wir einige schöne Stunden am Pazifikstrand. Und konnten gleich ein paar Erfahrungen für spätere Tage sammeln: mittags an den Strand ist gar nicht mal so easy mit einem kleinen Kind (ohne Klamotten ist die Sonne problematisch, mit Klamotten ist es zu warm), so dass wir die meiste Zeit mit Frido im Schatten unter einer Palme kampiert haben. Und man glaubt gar nicht, wie schnell so ein Baby komplett vollgesandet ist. Und wie hartnäckig die Panade aus Sonnenmilch und Sand ist.
Von seiner ersten Begegnung mit dem Meer (und dann gleich der Pazifik mit ordentlicher Brandung) gab sich Fridolin, wie üblich, eher unbeeindruckt. Er hat sich das alles schon interessiert angeschaut, das schon, aber ohne sichtbare Regung. Wobei: auf Daddys Schultern über den Strand getragen werden fand er dann schon recht lustig. Aber das findet er eigentlich immer lustig, auch ohne Meer. Wegen besagter Brandung sind wir dann auch noch nicht mit ihm im Wasser gewesen - warm genug wäre es gewesen, mit gefühlten 26 - 28 Grad.
(mit Nick, Jürgen, Aki, Fridolin, Lisa, Angela und Michael v.l.n.r.)
Als wir schließlich den anderen Teil der Gruppe wiedergefunden hatten, hat es auch schon fast wieder gedämmert. Zeit also für einen Sundowner und Seafood in einer Butze am Strand - eine sympathisch improvisierte Bar unter Palmen, und ein Geheimtipp von Jürgen Landgrebe, dem alten Costa-Rica-Kenner. Dem zufolge sich in der Bar seit seinem letzten Besuch vor 15 Jahren im Prinzip nichts verändert hat. Der Rückweg wurde dann noch mal etwas abenteuerlich - die Straßen in diesem Teil von Costa Rica sind super, einschließlich einer niegelnagelneuen Autobahn, nur die Beschilderung ist sehr rudimentär, so dass wir noch eine etwas ausgedehntere Runde durch die Vororte von San José gedreht haben, bevor wir - einiges später als geplant - wieder zurück auf dem Campus waren. Immerhin - Fridolin hat das Gegurke mit einer Engelsgeduld ertragen...
Samstag, 24. März 2012
Samstag in San José ...
Am Samstag holte uns zu unserer großen Freude Ed, den Angela noch aus Göttinger Zeiten kennt und dessen Eltern in San José leben, ab, um uns die Hauptstadt zu zeigen. Wir verbrachten den Tag damit, durch die Fußgängerzone zu bummeln - wer hätte gedacht, dass es hier so etwas gibt! Wir erfreuten uns an der lustig zusammengewürfelten Architektur zwischen der Miniaturausgabe der Pariser Oper, ehemaligen Kasernen, die heute Museen sind - da Costa Rica keine Armee mehr hat, werden sie nicht mehr für ihre ursprüngliche Bestimmung gebraucht -und großen Häusern, die nach Kolonialstil aussehen, es aber gar nicht sind.
Ed und Angela freuen sich über ihre Empanadas
Zur Mittagszeit steuerten wir die Markthalle an, in der es laut und lustig zugeht, und genossen ganz zünftig Empanadas, Teigtaschen gefüllt mit Kartoffeln, Käse oder Fleisch. Auch das nicht ganz unvertraut - Mittagessen in der Markthalle kann man ja auch bei uns um die Ecke in Kreuzberg haben, allerdings geht es dort etwas weniger bunt zu. Fridolin war jedenfalls schwer beeindruckt von den Gerüchen, die ihm aus den Obst- Fisch und Gewürzständen entgegenschlugen, und seine Eltern von den vielen Lächeln von Fremden, die man so empfängt wenn man mit einem kleinen Säugling in der Trage durch eine Menschenmenge geht. Babys in Tragen sieht man übrigens häufiger, und Väter mit Kindern und Babys sieht man auch oft; Väter mit Babys in der Babytrage dagegen nicht so häufig.
Angela entzückt vom Zimtkuchen, Frido bleibt cool
Später entdeckten wir noch ein ganz entzückendes kleines Café mit wunderbarem, zimtigen Kuchen, der und bis zum Abendessen satt hielt. Vorher wollten wir nämlich noch zum Festival dell arte im Park La Sabana, der früher mal ein Flughafen war - wir fühlten uns also ganz heimisch (ihr wisst schon, Tempelhof und so). Dort gab es einige große Bühnen mit Konzerten, allerdings hörten wir nur den Soundcheck - hörte sich aber auch schon ganz gut an.
Neben Soundcheck hatte das Festival aber auch noch diverse andere Vergnügungen zu bieten - ein paar kleinere Bühnen mit Musik aus verschiedenen Himmels- und Stilrichtungen, allerlei Kunsthandwerk (vorzugsweise entweder multikultig oder ökig angehaucht, oder am besten beides), und natürlich einige Bars und Fressbuden. Vor allem aber eine sehr nette und sehr freundliche Stimmung, wie überhaupt das ganze Land (und seine Bewohner) bisher einen sehr freundlichen und friedlichen Eindruck macht.
Donnerstag, 22. März 2012
Campusleben de luxe
Um die Mittagszeit überlegen wir uns, ob beim Kurs vielleicht gerade eine der vielen Kaffepausen stattfindet, bei denen man etwas zu trinken und ein Teilchen zu essen abgreifen könnte. Es folgt eine ausgedehnte Siesta sowie ein bißchen Räumerei - mit der Angela, Eingeweihte wissen das, Stunden zubringen kann. Und dann könnte man ja versuchen, vielleicht doch das eine oder andere Wort Spanisch zu lernen, das vielleicht mal nützlich sein könnte, aber man soll es ja auch nicht übertreiben...
Die vielleicht schönsten Stunden des Tages bietet der Nachmittag auf der Terrasse. Bewaffnet mit dem Fernglas, etwas Gebäck und Lektüre genießen wir das Rauschen der Blätter und das Vogelgezwitscher, das sich allerliebst mit Fridolins Geplauder mischt. Ertönt ein besonders fremdartiger Vogellaut, schaut Fridolin Angela an, als wolle er fragen, "Was war das denn nun schon wieder?", und ich muss ihm leider sagen, "Ich habe keine Ahnung".
Überhaupt genießt Fridolin das Klima in vollen Zügen. Wirds ihm zu heiß, schläft er schlicht ein, sonst strampelt und kräht er vergnügt. Beschweren tut er sich nur, wenn er Hunger hat, oder wie üblich, wenn man ihm ein Hemd über den Kopf zieht. Am besten aber gefallen ihm die vielen freundlichen Gesichter, die ihn bei den Mahlzeiten anstrahlen. Die Latinas sind ganz verrückt nach ihm, und er dankt es ihnen mit seinem schönsten zahnlosen Lächeln - wir warten nur auf den Moment, wo er einen dieser schönen großen Ohrringe erwischt... Wahrscheinlich werden es die deutschen Frauen nach dieser Reise schwer bei ihm haben.
Wir hoffen, in den nächsten Tagen unseren guten Freund Ed aus Göttinger Zeiten zu treffen, der gerade bei seinen Eltern in San Jose ist. Und am Wochenende macht der Kurs Pause, so dass wir dann alle zusammen ausfliegen können - nach Alajuela oder ans Meer, mal sehen.
Mittwoch, 21. März 2012
Einleben auf dem INCAE-Campus
Wir sind nach wie vor auf dem Campus der INCAE Business School in unserem kleinen Bungalow, und haben uns ganz gut eingelebt hier. Benny gibt seinen Kurs und diskutiert jeden Tag mit zwei Dutzend Latinos die großen Fragen der Klimapolitik im Allgemeinen, und die kleinen Feinheiten des Emissionshandels im Besonderen. Angela und Fridolin genießen derweil das angenehme Klima, den Campus und den Pool, und inzwischen auch schon mal die Umgebung.
Der Campus der Business School besteht aus einigen Dutzend kleinen Bungalows, die sich über ein hügeliges Gelände verteilen, mit viel Grün dazwischen. Das Grün wiederum ist voll mit Vögeln, Fröschen und Grillen, die - am liebsten zur Dämmerung und im Morgengrauen - ein riesiges Konzert für uns anstimmen. Von unserem Bungalow aus sieht man direkt ins Grüne, was auch Fridolin fasziniert wahrgenommen hat.
Fridolin ist sowieso in bester Stimmung, und zeigt sich die letzten Tage fast nur von seiner Schokoladenseite. Auch bei den Kursteilnehmern ist er schwer beliebt: die kriegen ihn bei den Mahlzeiten zu sehen, und probieren ihm wahlweise Spanisch oder Portugiesisch beizubringen. Weder die Zeitumstellung noch die klimatische Veränderung scheinen ihn groß zu beeindrucken, geschweige denn dass sie ihm zu schaffen machen. Die ganzen neuen Geräusche, Gerüche und sonstigen Eindrücke, die hier auf ihn einprasseln, nimmt er dafür sehr intensiv auf. Bei der Zeitumstellung sind wir irgendwo auf halber Strecke stecken geblieben: statt um 7 werden wir schon um 5 Uhr wach. Das ist aber auch gar nicht so dumm, da es sowieso um diese Zeit hell wird, und die Morgenstunden angenehm kühl sind.
Sonntag, 18. März 2012
Kommentar zu den Kommentaren
gut gelandet in den Tropen
Der Flug - bzw. die Flüge - waren recht angenehm. Bis Miami hatte Fridolin sein eigenes Babybettchen, und war dementsprechend bei der Landung in Miami wohl am entspanntesten und erholtesten von uns dreien, und war ansonsten natürlich der Darling der Stewardessen und der (weiblichen) Mitreisenden.
Die fünf Stunden am Flughafen von Miami hatten wir uns vorher als den anstrengendsten Teil der ganzen Tour vorgestellt - fünf Stunden totschlagen auf einem riesigen, aber ziemlich langweiligen US-Flughafen, na danke. Aber wider erwarten war gerade Fridolin regelrecht begeistert - wir hatten uns in einem der Wartebereiche eingerichtet, er lag auf Angelas Jacke auf dem Boden und konnte sich nach Herzenslust rumrollen und -tollen. Erst als es dann an den Weiterflug nach Miami ging, war seine Geduld und Ausdauer dann so langsam erschöpft, da wurde er dann doch noch etwas quengelig. Er war dann aber zum Glück ziemlich schnell wie ausgeknipst, und hat den ganzen Flug verschlafen.
Damit die Ganze Reise nicht zu langweilig wurde, hatten wir uns noch eine kleine Komplikation eingebaut: zwar hatten wir reichlich Windeln im Gepäck, aber leider nur in den großen Rucksäcken und nicht im Handgepäck. Zu dumm. Beim ersten Flug war das noch nicht so problematisch, da Air Berlin dankenswerter- und löblicherweise auf diese Notfälle vorbereitet ist und ein paar Ersatzwindeln parat hatte. Der Versuch, uns am Flughafen in Miami wieder einzudecken, wurde dann aber noch etwas abenteuerlich. Nun gibt es an diesem Riesenflughafen natürlich jede Menge Geschäfte. Nur ist das Angebot etwa so variiert wie bei Asterix im Avernerland, nur dass es hier statt Weinen und Kohlen um iPhone-Accessoires und Miami-Sonnenhüte geht. Daran herrscht kein Mangel - aber Windeln: Fehlanzeige. Wir haben dann schließlich doch noch eine Pharmacy aufgetan, die war allerdings vier Terminals weiter, und hinter der Sicherheitskontrolle. Also einmal komplett das ganze Programm durchlaufen, und jedem der gefühlt zehn security officer erklären, weshalb wir in dieses Terminal müssen, auch wenn auf der Bordkarte was ganz anderes steht. Naja, eben unsere erste Erfahrung welche Überraschungen und Herausforderungen das Reisen mit Kleinkind so parat hat. Und von den fünf Stunden in Miami hatten wir so immerhin schon mal anderthalb rum.
Donnerstag, 15. März 2012
... der Countdown läuft ...
Ansonsten schreiten wir beim Packen und mit unseren To-Do-Listen gut voran, auch wenn es etwas hektisch ist: Benny ist gestresst, weil es für ein halbes Jahr die letzte Woche im Büro ist, und weil es für die Summer School in Costa Rica noch einiges vorzubereiten gibt. Und die Wurzelbehandlung, die diese Woche noch dazukam, macht es auch nicht besser. Angela ist gestresst, weil es noch so viel zu packen und dies und das zu besorgen gibt, und ihr Mann mit Arbeitsstress und Wurzelbehandlung keine große Hilfe ist. Fridolin war zuletzt etwas gestresst, weil er noch die letzte Impfung verdaut hat, und weil er seinen Vater so wenig sieht.
Wird aber wieder: Zumindest Fridolin wär dann mal soweit!